Zwei Personen sitzen gemeinsam vor Laptops und Unterlagen und unterhalten sich über Anlagen in Private Markets. Ein blaues, leuchtendes Schloss auf dem Bild steht sinnbildlich für den exklusiven Zugang zur Anlageklasse der Private Markets.
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von
Bente Staack

Private Markets

Entwicklung, Investmentmöglichkeiten und Ausblick der alternativen Anlageklasse

Private Markets, also Kapitalanlagen, die nicht an der Börse gehandelt werden, bieten auch für Privatanleger immer mehr Investmentmöglichkeiten. Durch die zunehmende Öffnung des Marktes stehen privaten Investoren neue Finanzinstrumente zur Verfügung, die eine attraktive Ergänzung für ihr Portfolio darstellen können. Im Blogartikel erfahren Sie, wie sich diese Anlageklasse entwickelt hat, welche Anlagemöglichkeiten Ihnen als Anleger zur Verfügung stehen und welche Chancen der Markt bietet.

Was sind Private Markets?

Private Markets bzw. Privatmarktanlagen beschreiben Kapitalanlagen, die nicht an den regulären Börsen gehandelt werden. Diese Anlagen können Unternehmen, Immobilien, Investitionen in Infrastruktur oder Kreditfinanzierungen umfassen. Im Vergleich zu den Public Markets (Börsen) sind die Vermögenswerte der Private Markets illiquider, bieten jedoch den Vorteil, dass Investoren ihr Portfolio mit Investments diversifizieren können, die nicht an der Börse gelistet sind. Dadurch, dass diese Anlagen nicht öffentlich handelbar sind, war der Zugang zu diesem Markt für Privatanleger lange Zeit stark eingeschränkt, vor allem durch sehr hohe Mindestinvestmentsummen. Dadurch nutzten diese Form der Kapitalanlage bisher vor allem Family Offices und institutionelle Investoren. Doch in den letzten Jahren hat sich diese Anlageklasse, vor allem durch neue Anbieter im FinTech-Bereich, mehr und mehr für Privatanleger geöffnet.

Die Geschichte der Private Markets

Die Anfänge der Private Markets reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück, als große Unternehmen in Europa und den USA begannen, durch den Verkauf von Unternehmensanteilen an wohlhabende Geldgeber Kapital für ihr Unternehmen zu generieren – die Aktiengesellschaft entstand. Sogenannte Risikokapitalinvestitionen (das heutige Venture-Capital) waren bis zum Zweiten Weltkrieg von wohlhabenden Einzelpersonen und Familien dominiert.

1901 führte JP Morgan schließlich mit dem Aufkauf der Carnegie Steel Company die wohl erste fremdfinanzierte Übernahme mithilfe privaten Beteiligungskapitals durch1. 1946 gründete George Doriot die American Research and Development Corporation (ARDC), die weltweit erste öffentliche Venture-Capital-Gesellschaft. Die ARDC nutzte Kapital von Privatinvestoren, um Unternehmen von Kriegsheimkehrern zu fördern2. Dieses Unternehmen schrieb auch die erste große Erfolgsgeschichte des Risikokapitals – eine Investition von 70.000 € im Jahr 1957 wurde schon 14 Jahre später auf den Wert von 355 Millionen Dollar geschätzt, nachdem das finanzierte Unternehmen an die Börse gegangen war3. In den folgenden beiden Jahrzehnten investierten immer mehr private Investoren in nicht börsennotierte Unternehmen.

Ab den 1970ern Jahren etablierte sich Private Equity immer mehr als eigene Anlageklasse mit entsprechender Regulatorik. Als Konsequenz der Finanzkrise im Jahr 2008 und der Eurokrise im Jahr 2010 verabschiedete das EU-Parlament die Richtlinie 2011/61/EU über die Verwalter alternativer Investmentfonds, welche die Verwalter alternativer Investmentfonds reguliert4. Die Richtlinie wurde in Deutschland 2013 im Rahmen des Kapitalanlagegesetzbuches im nationalen Recht verankert5.

Privatmarktanlagen sind die letzten Jahre stetig im allokierten Gesamtvermögen gewachsen. Private Equity, eine Unterklasse der Private Markets, verzeichnete besonders ab den 2010er Jahren einen starken Anstieg im globalen Vermögenswert:

Diagramm welches den Wachstum des Private Equity Net Asset Value (NAV) und dem MSCI World Market Cap von 2000 bis zum 1. Halbjahr 2023 aufzeigt.
Quelle: Hamilton Lane Data, Bloomberg (January 2023), abgerufen bei Hamilton Lane, Juni 2024

Die Bedeutung von Private Markets heute

Auch, wenn der Aktien- und Anleihenmarkt nach wie vor größer ist als der Anteil der Private Markets, machen diese mittlerweile einen beachtlichen Anteil der Kapitalmärkte aus – 2021/2022 bereits über 6,9 Bill. US-Dollar.

Ein Balkendiagramm welches die Anteile der Private Markets in Mrd. US-Dollar darstellt; Obligationenmarkt mit 119.000 Mrd. $, Aktienmarktkapitalisierung mit 95.000 Mrd. $, Private Märkte mit 6.983 Mrd. $, Private Equity mit 4.469 Mrd. $, Private Real Estate mit 1.040 Mrd. $, Private Debt mit 842 Mrd. $ und Private Infrastructure mit 633 Mrd. $.
Quelle: basierend auf SECA Private Markets Guide 2021/22, abgerufen bei Swisspeers Juni 2024


Laut McKinsey verwalten Private Equity Firmen derzeit Vermögen von mehr als 4,5 Bill. US-Dollar6, wobei die fünf 5 größten Private Equity Firmen allein schon mehr als 465 Bill. US-Dollar Kapital managen. Diese sind:

  • Blackstone (124 Mrd. US-Dollar)
  • Kohlberg Kravis Roberts (KKR) (103,2 Mrd. US-Dollar)
  • EQT (99,1 Mrd. US-Dollar)
  • CVC Capital Partners (77,6 Mrd. US-Dollar)
  • TPG (Texas Pacific Group) (61,9 Mrd. US-Dollar)7

Wie sehr der Markt in den vergangenen 20 Jahren gewachsen ist, veranschaulicht diese Grafik zur Private Markets Industry von Hamilton Lane auf beeindruckende Weise.

Die Anlageklasse der Private Equity hat darüber hinaus in den letzten 15 Jahren im Vergleich zu anderen Anlageklassen eine überdurchschnittliche Rendite erwirtschaftet. Private Equity liegt hier bei ca. 13,2 %, der MSCI World mit ca. 8,1 % im Mittelfeld.

Ein Balkendiagramm, welches die Jährliche Rendite verschiedener nicht börsennotierten und börsennotierten Anlageklassen über 15 Jahre darstellt, und somit die vielfältigen Investmentmöglichkeiten von Private Markets aufzeigt.
Quelle: Hamilton Lane, 2024 Market Overview, S. 8, abgerufen Juni 2024


Private Markets bieten also vielfältige Investmentmöglichkeiten, die eine attraktive Ergänzung für Portfolios mit Public Market-Anlagen darstellen können.

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Diese Anlagemöglichkeiten gibt es

Private Markets stehen als Oberbegriff für vielfältige Investmentmöglichkeiten. Zu den Anlagemöglichkeiten der Private Markets gehören:

  • Private Equity, die wohl bekannteste und größte Form der Privatmarktanlage, bietet vielfältige Investmentmöglichkeiten, wie zum Beispiel Anlagen in Private Equity Fonds. Private Equity Investments sind auf Unternehmen ausgerichtet, die nicht an der Börse gelistet sind. Im Bereich von Private Equity gibt es verschiedene Finanzierungsstrategien, die alle ein unterschiedliches Ziel verfolgen, wie das Erwerben eines Unternehmens mit hohem Fremdkapital (Leveraged Buyouts , kurz: LBOs), Bereitstellung von Kapital für junge Unternehmen (Venture-Capital, kurz: VC), die Finanzierung von Expansionsplänen (Growth Capital) und Mittel zur Sanierung von Unternehmen (Distressed Investments).
  • Private Equity Real Estate konzentriert sich vollständig auf Immobilieninvestments. Dabei gibt es ein breites Spektrum an Anlagemöglichkeiten in Immobilien, von gewerblichen bis Wohnimmobilien, von Neubau bis Bestandsimmobilien. Auch bei dieser Anlageform der Private Markets gibt es verschiedene Strategien, wie einer Investition in relativ sichere Immobilien (Core-Strategie), dem Fokus auf Wertentwicklung bei stabiler Rendite (Core-Plus-Strategie), der Sanierung von Bestandsimmobilien (Value-Added) oder Investitionen in nicht stabilisierte Immobilienprojekte (Opportunistic-Strategie). 
  • Investments in Private Infrastructure umfassen vielfältige Infrastrukturanlagen. Dazu zählen zum Beispiel Investments in erneuerbare Energien, aber auch Bereiche wie Transport und Verkehr, öffentliche Versorgung oder Telekommunikation. Investments in Infrastruktur bieten eher moderate Erträge, jedoch fällt das Risiko hier oftmals geringer aus als bei anderen Anlagemöglichkeiten der Private Markets.
  • Private Debt, eine weitere Form der Private Markets, beschreibt die Vergabe von privaten Krediten und Anleihen an Unternehmen, die nicht börsennotiert sind. Ein Beispiel sind Investitionen in Private Real Estate Debt. 

Mehr zu den verschiedenen Anlagemöglichkeiten, die Private Markets bieten, für wen sie geeignet sind und welche Chancen und Risiken mit ihnen einhergehen, erfahren Sie hier.

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Ausblick - Entwicklung der Private Markets

Der McKinsey Report „Global Private Markets Review 2024: Private markets in a slower era“ zieht für das Jahr 2023 Bilanz und gibt einen Ausblick auf die weiteren Entwicklungen der Private Markets. Einige zentrale Erkenntnisse sind:

Wachstumsrückgang 2023: Das vergangene Jahr war von makroökonomischem Gegenwind geprägt, mit gestiegenen Finanzierungskosten und unsicheren Wachstumsaussichten. Betrachtet man die Private Markets insgesamt, sank die Mittelbeschaffung gegenüber dem Vorjahr um 22 % auf knapp über 1 Billion US-Dollar, den größten Rückgang seit 2009. Die in den privaten Märkten verwalteten Vermögenswerte (AUM) stiegen trotz des Rückgangs bei der Mittelbeschaffung jedoch weiter an und erhöhten sich zum 30. Juni 2023 um 12 % auf 13,1 Billionen US-Dollar.8  Für 2024 zeichnet sich bei institutionellen Investoren für die Mittelbeschaffung bereits eine Trendwende ab, denn diese planen wieder vermehrt Investments in Immobilien und Infrastruktur.9  

Immobilien: Dieser Sektor bekam die Auswirkungen der Marktlage besonders zu spüren und die Immobilienfonds verloren das erste Mal seit der globalen Finanzkrise 2007-2007 Geld. Im Immobilienbereich gab es zudem eine Verlagerung von Core- und Core-Plus-Strategien hin zu opportunistischen Strategien. 

Infrastruktur und Rohstoffe: Die Mittelbeschaffung in diesem Sektor sank um 53 % auf den niedrigsten Stand seit 2013. Es gibt jedoch einige Anzeichen, dass der Markt vom Potenzial der Infrastrukturinvestments überzeugt ist, wie z. B. kürzlich erfolgte Übernahmen großer Infrastruktur-Unternehmen durch Multi-Asset-Class-Manager. Zudem wuchs das verwaltete Vermögen im Infrastruktursektor um 18 % auf einen neuen Höchststand von 1,5 Bill. US-Dollar. 

Private Equity: Der Anteil von Venture Capital ging um fast 60 % zurück und war damit so niedrig wie zuletzt 2015. Buyout-Strategien hingegen konnten sich durchsetzen und verzeichneten ihr bestes Jahr in der Mittelbeschaffung. 

Private Debt: Bei den Private Markets war dies im vergangenen Jahr die widerstandsfähigste private Assetklasse, die zugleich die höchsten Renditen der Private Markets erzielte.8 

Fazit

Private Markets bieten vielfältige Investitionsmöglichkeiten für verschiedene Anlagestrategien. Privatmarktanlagen können attraktive und überdurchschnittliche Renditen erzielen und langfristige Wachstumschancen bieten. Außerdem kann mit dieser Anlageklasse das Portfolio diversifiziert und das Risiko auf verschiedene Märkte verteilt werden. Ein Nachteil von Private Markets ist, dass die Investments weniger liquide sind als börsengehandelte Wertpapiere und Investoren ihr Kapital daher nicht ohne weiteres aus dem Investment abziehen können. Auch werden Private Markets geringer reguliert und bieten ggf. weniger Transparenz als Anlagen der Public Markets. 

Wie bei jeder Investmententscheidung müssen Anleger daher abwägen, ob das Verhältnis von Rendite und Risiko zu ihrer Anlagestrategie und ihren finanziellen Möglichkeiten passt. 

Quellen und weiterführende Informationen:

1 Quelle: WDR. 11. August 1919 - Tod des US-Stahlmagnaten Andrew Carnegie 

2 Quelle: Techcrunch. 70 years of VC innovation 

3 Quelle: Zebralearn. Introduction to Alternative Investments 

4 Quelle: EUR-Lex. Richtlinie 2011/61/EU des Europäischen Parlaments

5 Quelle: Bundesministerium der Justiz. Gesetze im Internet: KAGB 

6 Quelle: Infina. Private Equity verstehen: Formen, Chancen, Risiken 

7 Quelle: Capital. Das sind die zehn größten Private Equity Firmen der Welt.

8 Quelle: McKinsey. „Global Private Markets Review 2024: Private markets in a slower era“

9 Quelle: Private Banking Magazine. Institutionelle Investoren rüsten sich für Immobilien-Neuanlage.

Disclaimer: Wichtige Hinweise zu unseren Blogbeiträgen

Die auf unserer Blogseite bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich zu Informationszwecken und stellen keine Anlageberatung dar. Unsere Beiträge und Kommentare sollen allgemeines Wissen und Perspektiven zu Finanzen und Immobilieninvestments vermitteln, jedoch sollten sie nicht als konkrete Handlungsempfehlungen oder Anlagestrategien interpretiert werden. Bitte beachten Sie, dass die Finanzmärkte volatil sind und Risiken beinhalten. Bitte beachten Sie auch, dass sich die Finanzmärkte ständig weiterentwickeln und sich Gesetze ändern können.

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Was ist ein privater Markt?

Private Markets bezeichnen per Definition Anlagen, die nicht an der Börse gehandelt werden. Diese können nicht börsennotierte Unternehmen, Kredite, Immobilien oder Investitionen in Infrastruktur umfassen. In letzter Zeit erfreut sich dieses alternative Investment in Anlegerkreisen steigender Beliebtheit.

Sind Private Markets ein alternatives Investment?

Ja, Private Markets werden zu den alternativen Investments gezählt. Daher können sie etwa ein Aktiendepot oder andere herkömmliche Anlagen sehr gut diversifizieren. Früher waren sie institutionellen Anlegern wie Fonds vorbehalten, mittlerweile sind sie jedoch auch für Privatanleger handelbar.

Sind Privatmarktanlagen für alle Anleger sinnvoll?

Grundsätzlich ist eine Investition in Private Markets nicht für jeden Anleger sinnvoll, da Investoren über ein gewisses Expertenwissen verfügen sollten. Da Private Markets weniger reguliert sind als andere Anlageformen, sollten Anleger in der Lage sein, das Risiko abzuwägen und die Komplexität der Anlageprodukte verstehen.

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