Kaum ein anderes Finanzprodukt, bietet derartige strategische Vielfalt wie Zertifikate. Mit Schuldverschreibungen kann man auf fast alles eine Wette abschließen. Egal ob Indizes, Anleihen oder Rohstoffe – bei Zertifikaten sind der Freiheit keine Grenzen gesetzt.Das macht Zertifikate äußert beliebt bei Anlegern, allerdings gibt es auch spezifische Gefahren, die es zu beachten gilt.
Zertifikate sind aus rechtlicher Sicht Schuldverschreibungen, die gleichzeitig über eine derivate Komponente verfügen. Das heißt, die Wertentwicklung eines Zertifikats hängt von der Wertentwicklung anderer Finanzprodukte ab. Als Basiswert fallen Finanzprodukte und Waren in Betracht. Unter einem Basiswert, würde man hier zum Beispiel den Wert von Gold verstehen, auf den das Zertifikat ausgestellt ist.
Steigt der Wert des Goldes, steigt auch der Wert des Zertifikats. Zumindest dann, wenn man mit dem Zertifikat auf eine Preissteigerung bei Gold gesetzt hat. Es gibt auch Zertifikate, mit denen man bei einem Preisabfall des Goldes etwas verdient. Die Kombinationsmöglichkeiten und Wirkmechanismen sind hier fast unbegrenzt, da der Emittent bei der Erstellung des Zertifikats viele Freiheiten hat.
Anders als Anleihen, bieten Zertifikate also keine fixe Verzinsung, sondern hängen von Erfolg oder Misserfolg des Börsengeschäfts ab. Zertifikate werden zu den strukturierten Finanzprodukten gezählt.Das erste Zertifikat stammt übrigens aus Deutschland! Im Juni 1990 emittierte die Dresdner Bank, 2009 mit der Commerzbank fusioniert, das erste Zertifikat auf den DAX – den wichtigsten deutschen Aktienindex. Zertifikaten werden meist von Privatbanken emittiert, für die das Zertifikat einen Weg der Kapitalbeschaffung darstellt.Heute gehören Zertifikate auf Aktienindizes wie den DAX zum Standardrepertoire vieler Anleger.
Die beliebteste Form des Zertifikates ist wohl der Zertifikate-Sparplan. Großbanken wie die DAB, ING-DiBA oder die Postbank, verkaufen diese in Massen an deutsche Kleinanleger. Die Vorteile dieser Zertifikate-Sparpläne sind, dass Sie schon mit geringen monatlichen Beträgen, ein breit diversifiziertes Investieren ermöglichen. So kommen auch Privatanleger in den Genuss einer professionellen Risikoaufteilung. Zertifikate-Sparpläne gibt es für Rohstoffe oder auch Aktienindizes wie den DAX oder Dow Jones.Beliebt sind auch Garantie-Zertifikate, die am Ende der Restlaufzeit eine Auszahlung des ehemals investierten Betrags garantieren. Sie bieten damit einen erheblichen Sicherheitsvorteil gegenüber anderen Zertifikaten, bieten aber auch weniger Renditechancen.Ein Vorteil von Schuldverschreibungen ist auch, dass Sie das Investieren in Rohstoffe ermöglichen, ohne dass diese selber gekauft oder gelagert werden müssen. So wird für Kleinanleger ein wichtiger Zugang zu den Rohstoffmärkten gelegt. Andere Arten von Zertifikaten sind zum Beispiel Bonuszertifikate, Discountzertifikate, Expresszertifikate, Faktorzertifikate, Garantiezertifikate, Hebelzertifikate und Knock-Out-Zertifikate.Während Indexzertifikate eher zu den "sicheren" Zertifikaten gehören, sind Arten wie Knock-Out-Zertifikate oder Hebelzertifikate oft nur etwas für Profis.
Zertifikate bieten aber nicht nur viele Anlagestrategische Vorteile, sondern auch spezifische Risiken. Das größte ist wohl das Emittentenrisiko. Bedeutet: Geht ein Emittent pleite bzw. in die Insolvenz, ist auch erst einmal das Geld für das Zertifikat weg. Denn Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen, was bedeutet, dass es sich nicht wie bei Fonds um Sondervermögen handelt, sondern um reguläre Insolvenzmasse. Ob man sein Geld dann letztendlich wieder sieht oder nicht, hängt von der Größe der verbliebenen Insolvenzmasse ab.
Ein weiteres Risiko ist die Transparenz, denn in den wenigsten Fällen werden alle Bedingungen des Zertifikats dem Kunden detailliert erläutert. Fraglich ist auch, ob man als Kleinanleger ohne professionelle Ausbildung, die Struktur eines Zertifikats wirklich greifen kann.
Oft kommt es auch vor, dass Zertifikate versteckte Gebühren enthalten, die letztendlich die Rendite erheblich schmälern.
Zertifikate bieten viele Vorteile, aber auch einige Risiken. Hier kommt es darauf an, das richtige Zertifikat für den passenden Geldanleger zu wählen. Die Auswahl eines Zertifikats sollte sich immer nach den Bedürfnissen des individuellen Anlegers richten.