Der Return on Investment (abgekürzt: ROI) ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die Aufschluss über die Rentabilität eines Unternehmens oder einer Investition gibt. In der Praxis genießt die Kennzahl einen hohen Stellenwert. Externe Adressaten verwenden diese Berechnung unter anderem zur Überprüfung der Kreditwürdigkeit eines Betriebes oder zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einer Investition. Die Kennzahl wird häufig auch als Kapitalrentabilität oder als Anlagenrentabilität bezeichnet.
Bei der Berechnung der Kapitalrendite sind im Wesentlichen die zwei aufgeführten Berechnungsmethoden üblich.
Der ROI ergibt sich einerseits durch die Multiplikation zweier Finanzkennzahlen - der Umsatzrentabilität und dem Kapitalumschlag:
Return on Investment = Umsatzrentabilität x Kapitalumschlag
Die Umsatzrentabilität errechnet sich dabei aus der Division des Gewinns durch den Nettoumsatz, wodurch erklärt wird, welcher prozentuale Gewinnsatz von dem eingesetzten Umsatz im Unternehmen übrig bleibt. Der Kapitalumschlag zeigt hingegen das Verhältnis von den Umsatzerlösen und dem insgesamt eingesetzten Kapital einer Firma und gibt somit Auskunft über die Geschwindigkeit des Umsatzprozesses im Unternehmen.
Die Berechnung des ROI über die Verwendung des Gewinns sowie des Gesamtkapitals ist darüber hinaus ebenfalls gängig in der Praxis:
Return on Investment = Gewinn / Gesamtkapital
Beide Komponenten der Berechnung sind am Ende einer Geschäftsperiode aus der Bilanz abzulesen. Die Formel zur Berechnung des ROI gleicht insofern der Berechnungsmethodik der Eigenkapitalrendite und der Gesamtkapitalrentabilität. Dies ist jedoch nicht verwunderlich, da diese Kennzahlen spezielle Ausprägungen des Return on Investment darstellen.
In der Betriebs- und Finanzwirtschaft genießt die Kennzahl einen hohen Stellenwert. So gibt es in der Rentabilitätsrechnung vollständige Kennzahlensysteme bis hin zur Spitzenkennzahl des ROI, die Aussagen über die Rendite zulassen. Eine große Bekanntheit hat hier vor allem das Kennzahlensystem von dem amerikanischen Konzern Du-Pont gewonnen, welches auch heute noch zur Bilanzanalyse und Konzernsteuerung eingesetzt wird.
Es handelt sich um eine relative Kennzahl, die den Vergleich von ungleichen Betrieben oder Investitionen ermöglicht. Die Kennzahl zeigt - wie oben dargestellt - das Verhältnis zwischen dem Gewinn und dem zur Erzielung erforderlichen Kapital an und ermöglicht somit einen unabhängigen Vergleich von verschiedenen Geschäften, Einheiten oder Kapitalanlagen.
Mit dem ausgewiesenen relativen Verhältnis drückt der ROI aus, welcher Anteil von einer Investition als Gewinn in einer Periode zurückkehrt. Damit lässt sich nicht nur ableiten, wie lange es dauert, bis sich eine Anschaffung amortisiert, sondern auch zur Überprüfung der eigenen Gewinnziele im Rahmen der Unternehmensplanung.
In der Praxis der Betriebs- und Finanzwirtschaft wird der ROI aber nicht nur zur Unternehmensplanung (z.B. Finanzplanung) sondern auch zur rückblickenden Analyse angewendet. Die Betrachtungsweise der Kennzahl ist grundsätzlich vergangenheitsorientiert. Durch die Nutzung von Planzahlen und Trendlinien ist die Aussagekraft jedoch nicht nur auf eine Rückschau beschränkt.
Der ROI ist in der Lage, einen komplexen Sachverhalt - wie den einer Investitionsrentabilität - einfach und prägnant darzustellen. Dies geschieht, indem eine Vielzahl von Informationen aus einer Periode verdichtet wird. Dabei gehen natürlich Informationen verloren. So kann der ROI beispielsweise durch Geld, das in nicht bilanzierungsfähiges Vermögen geflossen ist, verfälscht werden, da diese Informationen nicht in die Berechnung mit einfließen. Zudem kann der ROI aufgrund seiner Berechnungssystematik keine Sonderformen der Finanzierung mit in die Betrachtung einschließen. Dazu gehören beispielsweise Effekte aus dem Leasing oder aus der Sale-And-Lease-Back-Finanzierung.
Die rein monetäre Betrachtung gibt außerdem keinen Aufschluss darüber, wie hoch das Risiko eines Investments war oder ist. Der ROI sollte daher niemals alleine zur Entscheidungsfindung herangezogen werden, sondern vielmehr eine Entscheidung im Investmentprozess unterstützen. In Bezug auf das Risiko einer Anlage wäre es beispielsweise vorteilhaft, zusätzlich zur Kennzahleninformation noch verschiedene Szenarien zu betrachten. Während einige Investitionen im Negativszenario zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können, so ist bei einem anderen Investment im sogenannten "worst case" lediglich keine Rentabilität zu erwarten.
In der wissenschaftlichen Diskussion ist außerdem umstritten, welcher Zielwert des ROI als gut einzustufen ist. Grundsätzlich ist hier jeder positive ROI vorteilhaft. In der Praxis hängt die Bewertung des ROI jedoch von den individuellen Zielen des Managers oder Betriebes ab.
Damit der ROI auch zur Beurteilung einer einzelnen Investition angewendet werden kann, sind zusätzliche Informationen aus dem Rechnungswesen notwendig. Anstelle des Unternehmensgewinns ist hier der durch die Investition verantwortete Gewinnanteil in die Formel einzusetzen. Dazu ist in größeren Betrieben eine Kostenrechnung zu installieren, in kleineren Betrieben sind Einzelgewinne unter Umständen bekannt. Sofern das Investment nicht direkt Gewinn erwirtschaftet (Return), so ist es möglich, die Kosteneinsparung anstelle des Gewinns heranzuziehen. Dies ist beispielsweise sinnvoll, wenn ein Immobilienunternehmen die Wirtschaftlichkeit einer energetischen Maßnahme beurteilen will.
Zudem ist nicht das gesamte Kapital des Unternehmens heranzuziehen, sondern lediglich das für die Investition eingesetzte Kapital:
ROI = Gewinnanteil bzw. Einsparung / Investitionskosten
Bei der Abgrenzung von Gemeinkosten kann es zu Schwierigkeiten kommen und es müssen unter Umständen Verrechnungsschlüssel zur Aufteilung der Gemeinkosten angewendet werden.