Die Rendite ist die Differenz zwischen Aufwand und Ertrag. Sie misst den jährlichen prozentualen Erfolg einer Kapital- oder Geldanlage. Damit bildet sie den Maßstab für die Rentabilität der getätigten Investition. Eine Rendite ergibt sich immer dann, wenn der Anleger am Ende der Laufzeit mehr Kapital als eingezahlt zur Verfügung hat. Der Auszahlungsbetrag wird am Ende der Laufzeit vom Anlagebetrag abgezogen. Der Differenzbetrag ist die Rendite, die als Prozentsatz oder Geldbetrag angegeben wird. Wie wahrscheinlich eine gute Rendite ist, entscheidet das involvierte Risiko. Allgemein ist davon auszugehen, dass das Risiko parallel zu den Renditeaussichten steigt.
Je nach Ausgangspunkt spricht man von verschiedenen Rentabilitätskennziffern. Zum Beispiel wird mit der Eigenkapitalrentabilität die Entwicklung vom Eigenkapital eines Unternehmens innerhalb einer Wirtschaftsperiode betrachtet. Die Umsatzrentabilität beschreibt hingegen die Entwicklung des Verhältnisses von Umsatz und Gewinn, während die Gesamtkapitalrentabilität (auch: Return on Assets) die Effizienz von investiertem Kapital innerhalb einer Geschäftsperiode darstellt.
Die Bruttorendite (Vorsteuerrendite) beinhaltet den Gesamtbetrag einer Kapitalanlage eines Jahres, wobei die Variablen Inflation, Steuern und weitere Einflussgrößen noch nicht berücksichtigt sind. Als Nettorendite (Nachsteuerrendite) wird der reale Kapitalzuwachs nach Abzug von Steuern und Inflation bezeichnet. In die Renditeberechnung fließen sämtliche Kauf- und Verkaufsgebühren, die Laufzeit, der Erwerbs- und Rückzahlungskurs, die Tilgungsform sowie eventuelle Auf- und Abschläge (Agio, Disagio) ein. Die Effektivverzinsung wird in Prozent angegeben und weicht meistens vom Prozentsatz des Nominalzinses oder der Dividende ab, da der Erwerbskurs in der Regel nicht mit dem Nennwert übereinstimmt.
Eine Rendite erstreckt sich immer über die komplette Laufzeit der Kapitalanlage. Da es verschiedene Kapitalanlagen gibt, wird die Rendite meistens auf einer jährlichen Basis, per anno, angegeben, um eine bessere Vergleichsmöglichkeit der verschiedenen Kapitalanlagen zu erreichen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Rendite und Verzinsung nicht ein und dasselbe sind. Denn im Gegensatz zur Verzinsung misst die Rendite den Erfolg in Form einer direkten Beteiligung von Arbeit, Rohstoffen, Kapital oder Immobilien am Ende einer bestimmten Wertschöpfungskette.
Für welche Anlageform sich ein Anleger entscheidet, sollte nicht ausschließlich von der in Aussicht gestellten Rendite abhängig gemacht werden, sondern auch davon, wie liquide die ausgewählte Anlageklasse ist. Der Anleger muss sich zuvor Gedanken machen, unter welchen Voraussetzungen das von ihm angelegte Kapital im Fall unvorhergesehener finanzieller Ausgaben zurückgezahlt werden kann. Bei vielen Anlageklassen ist die Auszahlung des angelegten Kapitals mit negativen Auswirkungen auf die Rendite verbunden. Der Anleger trägt die Kosten, die mit der vorzeitigen Rückzahlung des Kapitals verbunden sind. Problematisch wird es jedoch, wenn die Rückzahlung des angelegten Kapitals die Sicherheit der Anlage insgesamt gefährdet, siehe z. B. offene Immobilienfonds.
Die Rendite einer Wertpapieranlage bestimmt sich nicht mittels eines Zinssatzes, sondern durch einen für das entsprechende Wertpapier festgelegten Preis. Dieser Preis ist der Kurs, mit dem das Wertpapier auf dem Finanzmarkt gehandelt wird. Die Effektivverzinsung lässt sich auf der Grundlage des Wertpapierkurses berechnen.
Die Rendite aus Anleihen berechnet sich nicht auf der Grundlage des Nominalzinses, sondern mittels des aktuellen Kurses und der Laufzeit. Hierbei werden kurzfristige und langfristige Anleihen unterschieden. Die Laufzeitrendite einjähriger Anleihen beruht auf einem konstanten Zinssatz, mit dem am Anfang der Anlageperiode festgelegt wird, wieviel am Ende dieser Periode ausgezahlt werden soll. Anleihen können auch auf der Grundlage von Periodenrenditen, die als Return bezeichnet werden, erworben werden. Die Rendite dieser Anleihen bezieht sich immer auf eine Anlageperiode mit zwischengeschalteten Kuponterminen (Fälligkeitstag von Gewinnausschüttungen und Zinszahlungen).
Die Effektivrendite gibt die tatsächliche Rendite, also den tatsächlichen Geldwert, einer Anleihe an. Sie geht nicht zurück auf die Nominalverzinsung, die den Nennwert des Wertpapiers berücksichtigt. Die Effektivrendite ist der Geldwert, der an den Kapitalanleger nach Abzug von Kosten, wie bspw. Weichkosten und Steuern zurückfließt. Die Dividendenrendite gibt das Verhältnis zwischen Dividende und Aktienkurs wieder.
Die stetige Rendite findet vor allem im finanzthematischen Bereich des Risikomanagements Anwendung, um Volatilitäten, zum Beispiel Optionspreisbewertungen, vorzunehmen. Es handelt sich um eine prozentuale Verlängerung eines Wertes innerhalb einer Periode. Sie wird auch als logarithmierte Rendite bezeichnet.Die diskrete Rendite bezeichnet den prozentualen Wertzuwachs vom Anfangszeitpunkt bis zum Endzeitpunkt der Anlageperiode.
Um die jährliche Rendite auf die Ein- und Auszahlungen eines Portfolios näherungsweise zu berechnen, wird die Zinsformel von Hardy herangezogen. Sie ist nach ihrem Erfinder George Francis Hardy benannt und hauptsächlich im Bereich der Kapitalanlage von Lebensversicherungsversicherungen herangezogen. Sie kann aber auch zur allgemeinen Rendite-Berechnung eines Portfolios verwendet werden.
Die versprochene Rendite berechnet sich nach zuvor festgelegten Komponenten, die mit dem Fachbegriff ex-ante bezeichnet werden. Die tatsächliche Rendite basiert auf einem nachträglichen Konzept unter Berücksichtigung der tatsächlichen Möglichkeiten zur Wiederanlage, das als ex-post bezeichnet wird.
Anleger sollten sich bewusst sein, dass keine Kapital- oder Geldanlage das magische Dreieck von Rendite, Sicherheit und Liquidität bieten kann. Wer auf eine hohe Rendite aus ist, kann nicht gleichzeitig eine absolut sichere Anlage ohne Risiken erwarten, denn je höher die Rendite ausfällt, desto höher ist das Anlagerisiko. Eine sichere Geldanlage bedeutet dagegen Abstriche bei der Rendite und/oder der Liquidität, denn diese Anlagen sind meistens über einen längeren Zeitraum fest angelegt. Eine schnelle Verfügbarkeit (täglich, monatlich, vierteljährlich) geht zu Lasten einer höheren Rendite. Langfristig laufende Anlagen gehen nicht zwingend mit einer hohen Sicherheit einher.
Der letzte wichtige Faktor in diesem Zusammenhang ist die Risikodiversifikation. Das angelegte Vermögen sollte breit in verschiedene Anklageklassen gestreut werden, um das Anlagerisiko zu minimieren. Eine gut durchdachte Portfolio-Zusammensetzung mit Blick auf Anlagekriterien und den eigenen Finanzbedarf optimiert die Rendite, garantiert jedoch gleichzeitig die teilweise Verfügbarkeit des eingesetzten Kapitals aufgrund verschiedener Anlagezeitpunkte und Laufzeiten und bietet somit die notwendige Sicherheit. Das Kapital, das Anleger nicht unbedingt zur Absicherung ihres Lebensstandards benötigen, sollten sie in risikoreichere Kapital- oder Geldanlagen investieren, um eine höhere Rendite zu erzielen.