Der Begriff Property Technology - oder in der Kurzform auch Proptech genannt - steht für moderne technologische Entwicklungen im Bereich der Immobilienbranche. Dazu zählen in der Regel die Einführung oder die Optimierung von Abläufen, Prozessen oder gesamten Geschäftsideen mithilfe der Anwendung von neuster Informations- und Kommunikationstechnologie. Die Entwicklung bezieht sich dabei nicht ausschließlich auf Geschäftsbeziehungen zwischen zwei oder mehreren Partnern, sondern auch auf sogenannte Business-To-Consumer-Beziehungen, welche Privatpersonen als Endverbraucher betreffen.
In der Finanz- oder der Gesundheitsbranche konnten in der jüngsten Vergangenheit ebenfalls neue digitale Entwicklungen beobachtet werden. Analog der Begrifflichkeit in der Immobilienbranche wird hier von Fintech oder HealthTech gesprochen.
Das mobile Bezahlen mit dem Smartphone oder die Einführung von Kreditplattformen für die Vergabe von Privatkrediten sind beispielsweise moderne Entwicklungen aus dem Segment der FinTech. Gleichermaßen sind jedoch auch in anderen Branchen Neuentwicklungen erschienen und durchgesetzt worden. Die Gemeinsamkeit der Neuerung besteht insbesondere darin, dass klassische Geschäftsabläufe in die digitale Welt verlagert werden. Die zunehmende Digitalisierung unserer Gesellschaft und die verstärkte Technisierung der Geschäftswelt ermöglichen hier ein steigendes Einsatzfeld für moderne Informations- und Kommunikationssysteme.
In der Immobilienbranche sind diverse Anwendungsfelder für eine technologische Weiterentwicklung denkbar. Während in der Fachwelt über die technische Umsetzung bestimmter Abläufe diskutiert wird, so sind andere Projekte bereits erfolgreich in der Praxis eingeführt worden.
Dazu zählt beispielsweise Crowdinvesting für Immobilien. Dabei handelt es sich um eine alternative Geldanlage, insbesondere für Kleinanleger. Im Rahmen des Crowdinvesting können diese sich auch mit einem verhältnismäßig kleinen Kapitalvolumen an attraktiven Immobilien und Immobilienprojekten, wie Bestandsimmobilien oder Neubauprojekten, beteiligen. Über eine Online Plattform wird Kapital an Projektentwickler vermittelt, welches durch eine Vielzahl von Investoren, also privaten Anlegern, aufgebracht wird.
Während es früher nicht möglich war, sich als Kleinanleger an derartigen Anlageimmobilien zu beteiligen, so ermöglichen IT Entwicklungen eines Prop Tech Startup schon heute eine effiziente und vorteilhafte Abwicklung eines Immobilienprojektes. Durch eine speziell entwickelte Plattform können so etwa alle notwendigen Informationen und Interaktionen schnell und zielgerichtet übertragen werden ohne dabei die gesetzlichen Schutzbedürfnisse zu missachten. Der schlanke und effektive Geschäftsablauf beim Crowdinvesting für Immobilien senkt die Kosten, welche bei anderen Immobilieninvestments, wie Immobilienfonds, anfallen. Damit können attraktive Zinsen von bis zu 7 Prozent p.a. an die Anleger weitergegeben werden.
Neben dem Crowdinvesting sind im Proptech jedoch auch weitere Projekte denkbar. Ein Startup, welches sich mit der individuellen Maklersuche oder der Optimierung der Hausverwaltung beschäftigt, bietet für die Seite der Mieter und die Seite der Vermieter neue Optimierungsmöglichkeiten. Darüber hinaus sind auch Projekte denkbar, in denen die Verbraucher selbst Teilaufgaben der Makler oder Hausverwalter übernehmen. Durch das umfangreiche Zurverfügungstellen von Informationen könnten die Verbraucher beispielsweise in die Lage versetzt werden, mehr Vorarbeiten bei der Immobiliensuche zu leisten.
In der Regel profitieren sowohl Unternehmen als auch Nutzer von einer neuen Prop Tech Entwicklung. Für die Unternehmen bietet die elektronische Abwicklung vor allem eine Steigerung der Effizienz an, welche sich aus der schnelleren und zielgerichteten Abwicklung von Geschäftsprozessen ergibt. So würde eine über das Smartphone zu erreichende App für die Hausverwaltung etwa das Potential bieten, einen Telefonservice für die Hausverwaltung zu ersetzen, da die App direkt den passenden Ansprechpartner, beispielsweise den Hausmeister oder die Abrechnungsstelle, vermitteln könnte. Dies wiederum ermöglicht dem Unternehmen eine Kosteneinsparung durch bessere Geschäftsprozesse und führt somit zu einer höheren Rentabilität des Geschäfts, welche sich eventuell auch in günstigeren oder besseren Mietbedingungen niederschlagen könnte.Von dem oben beschriebenen Beispiel profitiert der Mieter jedoch nicht nur auf diese Weise. Anstelle eines begrenzt erreichbaren Services kann dieser im Beispiel auf ein jederzeit erreichbares Hausverwaltungssystem zurückgreifen und sein Problem schildern.
Beide Beispiele zeigen, dass die Digitalisierung im Bereich der Prop Tech Entwicklungen für alle beteiligten Parteien vorteilhaft sein kann. Experten sehen Prop Tech bereits als ein Trendthema für 2016 an. Es ist anzunehmen, dass sich in Deutschland in den kommenden Jahren durch Proptech Innovationen weitere spannende Änderungen für Mieter, Vermieter, Makler, Kapitalanleger und Unternehmen ergeben werden.