Jungen Menschen ist oft nicht bewusst, wie viel Geld sie im Alter benötigen, Altersvorsorge ist für sie ein ziemlich abstraktes Thema. Jedoch werden sie es sein, die unter dem sinkenden Niveau der gesetzlichen Rente am längsten leiden. Die gesetzliche Rentenkasse trägt bereits heute schwer an der Last einer immer älter werdenden Bevölkerung.
Wer seinen Lebensstandard beim Übergang in den Ruhestand beibehalten möchte, wird mit der gesetzlichen Rente allein nicht auskommen. Das betrifft bereits in wenigen Jahren einen Großteil der künftigen Rentner. Ohne private Vorsorge müssen zahlreiche Arbeitnehmer Altersarmut fürchten. Ab 2030 ist nur noch mit einem Niveau der gesetzlichen Rente von ca. der Hälfte des letzten Nettogehalts zu rechnen. Hinzu kommt, dass im Alter Faktoren auftreten, die ein wesentlich höheres Budget erfordern können, beispielsweise Pflegebedürftigkeit. Daher ist es unabdingbar, sich frühzeitig Gedanken zu machen und zum Beispiel Beiträge für eine private Versicherung zur Altersvorsorge aufzubringen.
Privat vorzusorgen heißt, eigenständig Geld in einen staatlich geförderten oder ungeförderten Sparvertrag einzuzahlen. Die richtige Form der Altersvorsorge zu finden, ist gar nicht so einfach und hängt von den individuellen Voraussetzungen ab. Neben der gesetzlichen und betrieblichen Altersvorsorge existieren verschiedene Möglichkeiten, privat vorzusorgen:
Verschiedenartig können Anleger mit Immobilien für das Alter vorsorgen. Bei vielen Deutschen stehen die eigene Wohnung oder das selbst genutzte Eigenheim hoch im Kurs. Wer in seiner beruflichen Ruhephase davon profitieren möchte, sollte jedoch eine rechtzeitige und vollständige Schuldentilgung sowie einen altersgerechten Umbau gewährleisten können. Anleger, die nicht über ein derart hohes Eigenkapital verfügen, können dennoch am Sachwert Immobilie partizipieren. Sie können offene Immobilienfonds kaufen oder sich an geschlossenen Immobilienfonds beteiligen, die jedoch mit hohen Vertriebs- und Verwaltungskosten belastet sind. Eine moderne Variante der Immobilienbeteiligung ist das Investieren in Immobilien über die Crowd, welche ohne zusätzliche Kosten auskommt. Beim Crowdinvesting für Immobilien genügen schon sehr kleine Beträge, um eine hohe Rendite für die private Altersvorsorge zu erzielen.
Mittels Aktienfonds ist es möglich, langfristig die höchste Rendite für das Ruhegehalt zu erreichen. Aktienfonds streuen ihre Investments über viele verschiedene Anlagen und sind zudem als Sondervermögen eine sichere Form des Alterssparens. Fonds, ob sie Immobilien oder Aktien enthalten, weisen jedoch spezifische Risiken auf, die es zu beachten gilt, wenn das Kapital für die Altersvorsorge nicht verloren gehen soll. Bei Aktienfonds gehören die unvermeidlichen Kursschwankungen dazu. Je größer die Risiken sind, die Fondsmanager bei der Zusammenstellung des Fondsvermögens eingehen, desto mehr kann für das Alter herausspringen. Desto höher sind jedoch auch die Kursschwankungen der Aktien, mit denen Fondssparer leben müssen. Je längerfristiger sie ihr Geld sparen, desto mehr gleichen sich die Schwankungen unter dem Strich aus. Aktienfonds sind daher vornehmlich für jüngere Sparer geeignet. Es genügen bereits 25 Euro im Monat, um über Jahre ein ordentliches Ergebnis mit Aktienfonds zu realisieren.
Man unterscheidet Versicherungen, die allein aus privaten Beiträgen bestritten, und Rentenversicherungen wie Riester, die mit staatlichen Zulagen aufgestockt werden oder mit steuerlichen Vorteilen wie die Rürup-Rente verbunden sind. Ein Riester-Vertrag trägt den unterschiedlichen Sicherungsbedürfnissen der Sparer Rechnung. Risikoscheue Investoren nutzen Banksparpläne und Rentenversicherungen. Anleger, die renditeorientiert sind, zahlen in Fondssparpläne ein. Ein Vorteil der Riester-Rente ist, dass selbst bei einem schwankungsintensiven Fondssparplan das ersparte Guthaben und die staatlichen Zulagen für den Lebensabend garantiert erhalten bleiben. Bei privaten Rentenversicherungen schmälern beträchtliche Versicherungskosten die Rendite des Einzahlers. Sparer, die auf klassische Rentenversicherungen setzen, haben zudem Einbußen aufgrund der langjährigen Niedrigzinsphase einzukalkulieren.
Gold sehen die meisten Deutschen als sichere Form der Altersvorsorge an, da dieses als Rohstoff niemals seinen Wert verlieren wird und als Währungsersatz dienen kann. Gold wirft jedoch keine Zinsen oder Dividenden ab und unterliegt Währungskursschwankungen, weil es in Dollar gehandelt wird. Darüber hinaus können Preisschwankungen an den Weltmärkten zu Verlusten führen, falls das Gold wieder veräußert werden muss. Das Edelmetall eignet sich daher eher zur Ergänzung der Altersvorsorge, Diversifizierung eines ausgewogenen Depots oder als Vermögensgrundstock künftiger Generationen. Mittels abgeleiteter Finanzprodukte auf die Goldpreisentwicklung zu wetten, ist als Altersversorgung nicht zu empfehlen.
Zur Vorsorge ist die Lebensversicherung ungeeignet, Sparer binden sich über viele Jahre an einen unflexiblen und teuren Vertrag. Wird die Versicherung vorzeitig aufgelöst, büßen Vertragsinhaber einen Teil ihres Beitrags ein. Zudem müssen Versicherungsnehmer ihre gesundheitlichen Verhältnisse offenlegen und diese haben über die Beiträge Einfluss auf das Ergebnis des Sparvorgangs. Die Verzinsung ist zwar relativ sicher, jedoch bei der herkömmlichen Lebensversicherung seit Jahren sehr niedrig. Im Gegensatz zur privaten Rentenversicherung kann die Lebensversicherung nur als Einmalguthaben ausgezahlt werden.
Die private Altersvorsorge umfasst mannigfaltige Möglichkeiten. Jeder Anleger kann entsprechend seiner Risikobereitschaft und Vermögensverhältnisse die für ihn passende Sparform herausfinden. Der Staat hilft gegebenenfalls, das Resultat aufzubessern. Entscheidend für die Höhe der Rente, die zusätzlich zur gesetzlichen Versorgung erwirtschaftet wird, ist jedoch, dass Arbeitnehmer oder Selbstständige überhaupt mit Sparen anfangen. Je früher die private Vorsorge beginnt, desto weniger Sorgen muss sich der Sparer im Alter machen, dass sein Geld eventuell nicht ausreicht.