Aufgrund der Risikoscheu der deutschen Kapitalanleger kamen Fondsgesellschaften vor ca. 30 Jahren auf die Idee, Anlegern Fonds mit Kapitalgarantie anzubieten. Wie es im Namen ersichtlich ist, bekommen Anleger dieser Investmentfonds am Ende der Laufzeit ihren Einsatz garantiert zurück. Sie müssen also keine Angst vor großen Verlusten haben und können dennoch an den Chancen des Aktienmarkts teilhaben.
Diese Anlageform gehört zur Kategorie der Investmentfonds, die ein gemeinschaftliches Investieren in ein Sondervermögen ermöglichen. Die Fonds werden durch die Kapitalverwaltungsgesellschaft mit einer Garantie ausgestattet. Diese betrifft die Rückzahlung eines zugesagten Mindestbetrags, bei dem es sich entweder um den Kapitaleinsatz des Anlegers oder einen bestimmten Prozentsatz davon handelt. Die Auszahlung dieses Betrags wird garantiert, unabhängig davon, wie sich der Kapitalmarkt entwickelt. Fonds, die beispielsweise 85 Prozent der Kapitaleinlage gewährleisten, schließen aus, dass der Verlust am Laufzeitende höher als 15 Prozent sein wird.
Beispiel: Wie funktioniert ein Garantiefonds?
Die Fonds haben meist eine begrenzte Laufzeit. Oder sie sind für eine bestimmte Anlageperiode konzipiert, nach der erzielte Kursgewinne plus Garantiekapital für die nächste verbindliche Anlageperiode festgeschrieben werden. Anteile dürfen jederzeit zurückgegeben werden, für die Rückgabe der Fondsanteile vor Ablauf der Laufzeit können Rücknahmegebühren anfallen. Es gibt auch so genannte geschlossene Garantiefonds, die nach einer festgelegten Zeichnungsfrist nicht mehr erworben werden können und eine vereinbarte Laufzeit aufweisen.
Man unterscheidet bei diesen Investments zwischen echten und unechten Garantien. Um die Wertsicherung zu erreichen, müssen Risiken minimiert bzw. feste Erträge erwirtschaftet werden. Das geht nur mittels einer Mischung aus Aktien und Anleihen. In der Vergangenheit wählten Fondsgesellschaften oft Aktienpapiere und eine Nullkuponanleihe, deren Laufzeit mit der Dauer der Fondsanlage korrespondierte, sowie andere festverzinste Wertpapiere höchster Bonität aus. Heute werden aufgrund der Niedrigzinsphase kaum noch Wertsicherungsfonds aufgelegt. Je niedriger die Zinsen sind, desto weniger Geld bleibt für die Aktien übrig, die extremen Börsenschwankungen ausgesetzt sein können. Bisweilen werden Renten, Aktien und Derivate kombiniert, um einen definierten Höchststand abzusichern.
Eine echte Garantie gibt dem Anleger die Möglichkeit, seinen Anspruch auf Auszahlung des Mindestbetrags einzuklagen. Bei den meisten Fonds handelt es sich jedoch um reine Absichtserklärungen, den Fondsanlegern ein bestimmtes Kapital zu sichern, die unechte Kapitalgarantie. Bei diesen Fonds wird darauf hingewiesen, dass die tatsächliche Wertentwicklung abweichen kann und von den Marktbedingungen abhängt. Bei der Zusicherung einer voraussichtlichen Partizipationsrate handelt es sich um eine unechte Garantie des Kapitaleinsatzes. Sie gibt an, mit welchem prozentualen Anteil der Sicherungsfonds zum Laufzeitende an der positiven Performance eines Basiswerts, zum Beispiel einem Aktienindex, teilnimmt. Dabei handelt es sich weder um eine reale Garantie noch um ein konkretes Anlageziel des Fonds, die tatsächliche Partizipationsrate kann durch negative Markteinflüsse höher oder niedriger als der angegebene Wert sein.
Verbraucher, die Geld im Fonds anlegen, nutzen bei Garantie-Investments die Vorteile von Fonds. Sie profitieren von der breiten Streuung der Investmentfonds und der Sicherheit der Anlage als Sondervermögen. Anleger können mit diesen Fonds an Kurssteigerungen teilhaben, ohne Abstriche am Werterhalt machen zu müssen. Bei einigen Fonds werden erzielte Gewinne langfristig gesichert. Anleger brauchen für das Investment nur eine geringe bis mittlere Risikobereitschaft. Der Anlagehorizont sollte wenigstens mittel- bis langfristig gewählt sein. Daraus können sich jedoch auch Nachteile ergeben.
Garantie-Investmentfonds können aufgrund unvorhergesehener Einflussfaktoren genauso eine negative Wertentwicklung aufweisen, die Garantien gelten nur an einem Stichtag oder zum Laufzeitende des Fonds. Durch das Garantiefondskonzept ist es ausgeschlossen, dass Fondskäufer Gewinne des Marktes in voller Höhe realisieren. Die Gewährleistung der Garantien ist teuer und vermindert die Rendite des Kunden.
Als Geldanlage sind die Fonds nur in bestimmten Marktphasen geeignet. Garantiefonds zu erwerben macht Sinn, wenn der Anleger erwartet, dass die Kapitalmärkte im Laufe der Anlagezeit nach unten gehen und mit fallenden Kursen zu rechnen ist. Dann hat der Fondsanteilsbesitzer die Sicherheit, dass er so gut wie kein Geld verliert. Steigen jedoch die Aktienmärkte während dieser Zeit an, wäre ein Aktienfonds ohne Garantie die bessere Variante gewesen. Die Absicherung des Kapitals oder erreichten Höchststands beim Fondspreis kosten Geld, das zulasten der Rendite des Anlegers geht. Ohnehin bezieht sich die Kapitalgarantie nur auf das tatsächlich zur Anlage eingesetzte Geld, den Ausgabeaufschlag als Vertriebsvergütung für Bank oder Vermittler erhält der Fondskunde nicht zurück. Die einmalige Vertriebsprovision ist von der Garantie nicht gedeckt, ebenso sind Restrukturierungs- oder Rücknahmegebühren von der Kapitalgarantie ausgenommen. Man sollte die Fonds zudem bis zum Fälligkeitstag oder bis zum Ende der Abrechnungsperiode halten. Die Fondsanteile sind zwar zu jedem Zeitpunkt zu verkaufen, der Fondspreis kann sich jedoch zwischenzeitlich unter dem Einstiegskurs befinden. Während der Laufzeit des Fonds gilt der versprochene Kapitalerhalt nicht. Bei Insolvenz der Kapitalverwaltungsgesellschaft entfällt jedes Garantieversprechen.