Bei der Gründung oder dem Ausbau eines Unternehmens, beim Bau einer Immobilie oder bei größeren Investitionen wird oft viel Geld benötigt. Bei der Realisierung der Projekte ist eine Finanzierung notwendig. Per Definition handelt es sich dabei um die Bereitstellung finanzieller Mittel, die für bestimmte Investitionen, Abläufe oder Projekte benötigt werden. Das Geld kann dabei von unterschiedlichen Kapitalgebern stammen und sich aus einer Mischung von Eigenkapital und Fremdkapital zusammensetzen.
Einfach erklärt beschreibt der Begriff Finanzierung unterschiedliche Methoden, mit der Unternehmen oder Privatpersonen Kapital aufbringen können, um das laufenden Geschäft aufrecht zu erhalten oder Anschaffungen und Investitionen zu tätigen. Neben der Unternehmensfinanzierung werden unterschiedliche Finanzierungsformen häufig im Kontext der Immobilien- bzw. Baufinanzierung angewandt.
Aus bilanztechnischer Sicht wird die Finanzierung als Kapitalbeschaffung für ein Unternehmen verstanden und auf der Passivseite der Bilanz abgebildet. Während die Aktiva die Verwendung finanzieller Mittel beschreibt, beschreiben Passiva die Herkunft dieser Mittel.
Die finanztechnische Definition der Finanzierung beschreibt diese als Zahlungsreihe. Sie beginnt mit einer Einzahlung (Darlehen) und ist in der Folge mit entsprechenden Auszahlungen (Kapitalrückzahlung + Zinsen) verbunden.
Finanzierungen sind die Voraussetzung, um Investitionen durchführen zu können. Da die Finanzierung mehr beinhaltet, als durch die bilanz- und finanztechnische Sicht abgebildet werden kann, ist es sinnvoll, die Quellen und Formen der betrieblichen Finanzierung nach verschiedenen Kriterien zu unterscheiden.
Je nach Anlass der Kapitalbeschaffung können folgende Finanzierungsarten unterschieden werden:
Die Finanzierung eines Unternehmens verfolgt immer definierte Ziele: Rentabilität (Verbesserung des Erfolgs), Liquidität (Verfügbarkeit der Mittel) und Stabilität (Sicherheit der Mittel im Unternehmen). Diese Finanzierungsziele werden auch als „magisches Dreieck der Unternehmensfinanzierung“ bezeichnet.
Die Rentabilität beschreibt das Ziel, mit dem finanzierten Kapital eine möglichst hohe Rendite zu erzielen und den Erfolg des Unternehmens zu verbessern. Das kann nicht nur über eine Steigerung der Einnahmen, sondern auch durch eine Senkung der Ausgaben mittels einer Investition in effizientere Prozesse oder Arbeitsmittel geschehen.
Liquidität als Finanzierungsziel beschreibt das Bestreben eines Unternehmens, durch die Aufnahme von Kapital jederzeit seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Ziel ist es, genügend liquide Mittel zur Verfügung zu haben, um kurzfristige Schulden und Ausgaben decken zu können. Die Liquiditätssicherung ist essenziell, um Zahlungsausfälle zu vermeiden und das operative Geschäft nicht zu unterbrechen.
Das Finanzierungsziel der Stabilität oder Sicherheit dient der Schaffung und Erhaltung einer belastbaren Finanzstruktur. Das bedeutet, dass ein Unternehmen nicht zu stark von externen Kapitalgebern abhängig ist und ausreichend Eigenkapital besitzt. Dies hilft, das Risiko finanzieller Schwankungen zu minimieren und eine langfristige Sicherheit für das Unternehmen zu gewährleisten.
Die Fristigkeit definiert, über welche Laufzeit die Finanzierung verfügbar ist. Fremdfinanzierungen, beispielsweise mittels eines Kredits, unterscheiden sich in kurzfristige Finanzierungen (Laufzeiten bis zu einem Jahr), mittelfristige Finanzierungen (Laufzeiten zwischen einem und fünf Jahren) und langfristige Finanzierungen (Laufzeiten von mehr als fünf Jahren).
Unbefristete Finanzierungen mittels Eigenkapital haben keine bestimmte Laufzeit. Je länger die Laufzeit einer befristeten Finanzierung ist, desto nachteiliger sind in der Regel auch die von der Bank oder anderen Kapitalgebern vergebenen Konditionen. So ist der Zins für die kurzfristige Laufzeit am geringsten und für die langfristige Laufzeit am höchsten. Ein weiterer entscheidender Faktor für die Höhe des Zinssatzes ist die Bonität des Kredit- bzw. Finanzierungsnehmers.
Bei der Rechtsstellung des Kapitalgebers wird zwischen Eigen- und Fremdfinanzierung unterschieden. Als Eigenfinanzierung werden Finanzierungen definiert, die zusätzliches Eigenkapital zur Verfügung stellen. Die Fremdfinanzierung stellt die Finanzierung eines Vorhabens durch Fremdkapital, z.B. durch Kredite von Banken, dar.
Nach dem Kriterium der Mittelherkunft kann zwischen Außen- und Innenfinanzierung eines Unternehmens unterschieden werden. Im Rahmen der Innenfinanzierung erfolgt eine Zuführung finanzieller Mittel aus unternehmenseigenen Ressourcen. Bei der Außenfinanzierung werden finanzielle Mittel durch außenstehende Parteien generiert.
Mit Blick auf die Herkunft des Kapitals und die Rechtsstellung des Kapitalgebers lässt sich das System der Finanzierung wie folgt vereinfachen:
Im Rahmen der Innenfinanzierung erfolgt eine Zuführung finanzieller Mittel durch die innerbetriebliche Freisetzung von liquiden Mitteln. Dazu zählen z.B. die Selbstfinanzierung, die Finanzierung aus Rückstellungen und Abschreibungen und die Kapitalfreisetzung mittels Factoring (Fremdfinanzierung) oder Reduzierung der Vorräte (Eigenfinanzierung).
Die Außenfinanzierung beschreibt das Aufbringen finanzieller Mittel durch Einlagen von Unternehmenseignern, Beteiligungen von Gesellschaftern sowie durch Kredite externer Kapitalgeber. Darüber hinaus kann eine Außenfinanzierung über Sonderformen der Finanzierung wie z. B. Leasing erfolgen.