Crowdlending ist eine Variante des Crowdfundings , das aus den USA stammt. Die neuen Finanzierungsmodelle weisen Jahr für Jahr exorbitante Wachstumsraten auf. Inzwischen ist der deutsche Markt mit 140 Mio. Euro (2014) der drittgrößte Online-Vermittlungsmarkt für Kredite in Europa. Vor allem für kleinere Gewerbetreibende, Freiberufler oder junge Unternehmen hat sich das Crowdlending zur echten Alternative gegenüber der bürokratischen Bankfinanzierung entwickelt.
Crowdlending bedeutet, dass eine Vielzahl von Menschen (der Schwarm, die Crowd) Kredite an Kapitalsuchende vergibt (= lending). Dies erfolgt über spezialisierte Plattformen im Internet, die den Kontakt zwischen Kreditgebern und Kreditnehmern herstellen und vermittelnde sowie verwaltende Tätigkeiten übernehmen. Damit werden gezielt Vorhaben und Objekte finanziert, ohne dass die Bank als Kreditgeber beteiligt ist. Die potenziellen Kreditnehmer erhalten aus unterschiedlichen Gründen keine andere Finanzierung oder wollen ihre Finanzierungsstruktur diversifizieren.Der Kapitalsuchende stellt sein Projekt oder sein Produkt auf der Plattform vor. Er wirbt bei Anlegern um Vertrauen, damit sie ihm den erforderlichen Geldbetrag für eine finanzielle Gegenleistung überlassen. Die Portale prüfen vorab die Bonität der Antragsteller und ordnen die künftigen Kreditnehmer einer entsprechenden Risikoklasse zu. Neben der Beschreibung der Investitionsobjekte veröffentlichen die Internet-Plattformen den vom Darlehensnehmer zu entrichtenden Zins, die Laufzeit sowie weitere Rückzahlungsmodalitäten des Kredits. Haben sich genügend Finanziers gefunden, wird der Kredit ausgezahlt.
Die Kredit-Plattformen bringen Kreditsuchende und Unterstützer zusammen, beides sind Privatpersonen. Anleger suchen für ihr Kapital größtenteils eine höhere Rendite als bei klassischen Geldanlagen. Sie gewähren einen Privatkredit von Privat.
Kreditnehmer ist in diesem Fall ein Unternehmen, das ein wirtschaftliches Vorhaben umsetzen will. Das Projekt muss sich rechnen, die Kreditgeber erwarten für ihre Geldanlage eine risikoadäquate Rendite. Die Darlehensnehmer ersetzen oder ergänzen mit der Schwarmfinanzierung einen Firmenkredit vom Geldinstitut. Sie finanzieren Neuentwicklungen, innovative Technologien oder Modernisierungsinvestitionen und Existenzgründungen.
Social Lending ist eine Sonderform des Crowdlendings, bei der der ökonomische Gesichtspunkt nicht im Vordergrund steht. Es geht darum, einem karitativen Projekt oder einer gemeinnützigen Initiative Geld bereitzustellen. Der soziale Aspekt der Kreditierung überwiegt, die Kreditgeber erhalten keine Vergütung in Form von Zinsen, Prämien oder sonstigen Leistungen.
Der Nutzen des Crowdlendings für Kapitalnehmer liegt in der unkomplizierten Ausreichung des Geldes. Können die Geldleiher die Crowd von der Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit ihres Vorhabens überzeugen, erhalten auch Firmen oder Personen einen Kredit, die bei Banken nicht kreditwürdig sind. Geldanleger vereinnahmen mehr Zinsen als bei einer herkömmlichen Anlage. Die Verlustrisiken sind beim Crowdlending besser verteilt, weil eine Vielzahl von Geldgebern meist nur kleine Beträge ab 25 Euro zur Verfügung stellt.
Die digitale Kreditvermittlung ist eine facettenreiche Zukunftsbranche. Für die reine Vermittlung von Internet-Krediten ist in Deutschland im Allgemeinen keine Genehmigung der BaFin erforderlich. Kreditnehmer und Geldgeber schließen einen Darlehensvertrag gemäß BGB. Die Anforderungen an die Aufklärung der Anleger durch die Plattform-Betreiber sind im Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) und Kleinanlegerschutzgesetz (KASG) geregelt.
Marktführer im P2P-Lending ist auxmoney. Im Bereich der Finanzierung von deutschen Startups und mittelständischen Unternehmen durch Privatanleger nimmt kapilendo einen führenden Platz ein. Unternehmensinhaber selbst können beispielsweise auf dem Marktplatz unternehmerich erfolgreich investieren und um Kapital werben.